Moria Six (OmU)

Nachdem ein Feuer das Camp Moria im September 2020 komplett vernichtet hatte, wurde es gespenstisch still. Nicht nur vor Ort, sondern auch im öffentlichen Diskurs. Weder die menschenrechtswidrigen Bedingungen in den weiteren Lagern an den Außengrenzen Europas noch die zahllosen Pushbacks im Mittelmeer schienen die Allgemeinheit näher zu beschäftigen. Auch die Verhaftung der sechs Jugendlichen, die man der Brandstiftung bezichtigte, blieb ohne weithin hörbares Echo - obwohl schon ein zweiter Blick auf die Umstände der Ermittlungen und den folgenden Strafprozess das Vorgehen der griechischen Justiz als fragwürdig offenbarte. Ganz zu schweigen von der zugrunde liegenden Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Jennifer Mallmann wagt mit ihrem Film diesen zweiten Blick. Im Zentrum steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen, der ihr aus dem Gefängnis von seinem Alltag, seinen Wünschen und Ängsten berichtet. Ruhige, exakt kadrierte Bilder dokumentieren "Normalität" an den Rändern der Festung Europa. Sie zeigen, wie strategische Abschottung und die damit einhergehende strukturelle Ausgrenzung funktionieren. Wer wissen will, wie sich unsere Staatengemeinschaft ihre Zukunft vorstellt, muss nur die neu errichteten, futuristischen Hochsicherheitslager betrachten. Dort werden die Ankommenden behandelt wie Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben. (Quelle: Verleih)

Film-Info

Filmstart:
01.01.1970
Entstehungsjahr:
2024
Regie:
Jennifer Mallmann
Genre:
Dokumentarfilm
Land:
Deutschland
Andere Film-, Format- und Sprachvarianten Moria Six

Moria Six

Spielzeiten in Berlin und Umgebung

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von Jennifer Mallmann

Moria Six

Dokumentarfilm

Moria Six
Nachdem ein Feuer das Camp Moria im September 2020 komplett vernichtet hatte, wurde es gespenstisch still. Nicht nur vor Ort, sondern auch im öffentlichen Diskurs. Weder die menschenrechtswidrigen Bedingungen in den weiteren Lagern an den Außengrenzen Europas noch die zahllosen Pushbacks im Mittelmeer schienen die Allgemeinheit näher zu beschäftigen. Auch die Verhaftung der sechs Jugendlichen, die man der Brandstiftung bezichtigte, blieb ohne weithin hörbares Echo - obwohl schon ein zweiter Blick auf die Umstände der Ermittlungen und den folgenden Strafprozess das Vorgehen der griechischen Justiz als fragwürdig offenbarte. Ganz zu schweigen von der zugrunde liegenden Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Jennifer Mallmann wagt mit ihrem Film diesen zweiten Blick. Im Zentrum steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen, der ihr aus dem Gefängnis von seinem Alltag, seinen Wünschen und Ängsten berichtet. Ruhige, exakt kadrierte Bilder dokumentieren "Normalität" an den Rändern der Festung Europa. Sie zeigen, wie strategische Abschottung und die damit einhergehende strukturelle Ausgrenzung funktionieren. Wer wissen will, wie sich unsere Staatengemeinschaft ihre Zukunft vorstellt, muss nur die neu errichteten, futuristischen Hochsicherheitslager betrachten. Dort werden die Ankommenden behandelt wie Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben. (Quelle: Verleih)