Literaturverfilmung
In zwei Milliarden Jahren steht die menschliche Rasse kurz vor der Auslöschung. Die einzigen Zeugen ihrer Existenz sind verlassene und surreale Monumente, die hoch in den Himmel ragen und eine ätherische Stimme, die aus einer fernen Zukunft mit uns kommuniziert. "Last and First Men" ist ein Film ohne Menschen, aber mit drei ganz besonderen Protagonisten: den in Beton gegossenen Zeugnissen des jugoslawischen Brutalismus, Tilda Swintons Stimme und der Musik des isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson, der u.a. die Soundtracks für "Sicario" und "Arrival" schuf und 2018 im Alter von 48 Jahren starb. Der leidenschaftliche Science-Fiction-Leser Jóhannsson unterlegte die 16mm-Schwarz-Weiß-Aufnahmen seines einzigen Langfilms, fotografiert von "Victoria"-Kameramann Sturla Brandt Grøvlen, mit Auszügen aus dem gleichnamigen visionären Roman des britischen Schriftstellers und Philosophen Olaf Stapledon aus dem Jahr 1930, mit überirdischer Stimme vorgetragen von Tilda Swinton. "Last and First Men" ist ein hypnotisches Gesamtkunstwerk, ein Requiem für das Universum mit Anklängen an Stanley Kubrick, Béla Tarr und die Avantgarde, und lässt das Kino zur puren Synthese von Bild und Ton werden, zu einem Literaturexperiment als Kopfkino und einem Ort des Unmöglichen, an dem sich tiefste Vergangenheit und fernste Zukunft treffen.