
Hiroshima (OF)
Ein schöner sommerlicher Tag in Hiroshima. Trotz der Kriegsbedrohung, mit der sich die Zivilbevölkerung abfinden muss, herrscht Leben in den Straßen. Eine Hebamme eilt zu einer Geburt, die Schüler*innen machen sich auf dem Weg zur Schule. Jugendliche sind dabei, Schutt wegzuschaffen, als ein Flugzeug zu hören ist. Die Blicke suchen den Himmel ab, da kommt sie: Die erste Explosion einer Atombombe im Rahmen eines Krieges. Wie wird die Landschaft, die Architektur zur Ruine? Welcher Prozess der langsamen oder raschen Zerstörung ist im Gange? Weit entfernt von der im Westen vorherrschenden romantisierten Vorstellung betreten die Zuschauer*innen hier eine brennende, glühende Ruine, voll mit Leichen und sterbenden Menschen. In wenigen Sekunden wird Hiroshima mit einer nie zuvor gesehenen Gewalt verwüstet. Realistischer kann eine Inszenierung kaum sein: Sekigawa dreht mit Überlebenden vor Ort und mischt seine expressionistischen Aufnahmen mit Archivmaterial, das gleich nach der Explosion der A-Bombe aufgenommen wurde. Er stellt zwar den Horror mit viel Pathos dar, doch durch die Wahrhaftigkeit des Geschehens bleibt die dokumentarische Dimension des Films, inspiriert von einem Buch mit Kinderzeugnissen, sichtbar. Auch die Folgen werden gezeigt: einerseits die fragile Gesundheit der überlebenden Kinder, denen wir am Anfang des Films in der Schule begegnen und anderseits der Konflikt innerhalb der Gesellschaft selbst, provoziert durch den Mangel an Transparenz von Seiten des Staates.