Memoria

In einer früheren Schule, jetzt als Klinik genutzt, liegen Soldaten, die an einer mysteriösen Schlafkrankheit leiden. Zwei Frauen, Jenjira und Keng, wachen mit besonderer Sorgfalt über die schlafenden Männer. Keng hat die Fähigkeit, Gedanken und Erinnerungen der Schlafenden zu lesen und mit ihren Angehörigen zu kommunizieren. Ärzte erkunden derweil Möglichkeiten mit Lichttherapie, die unruhigen Träume der Männer zu erleichtern. Als Jen bei einem Soldaten ein Notizbuch mit fremden Schriften und kryptischen Skizzen entdeckt, deutet einiges auf einen Zusammenhang zwischen dem rätselhaften Schlaf-Syndrom der Soldaten und dem mythischen alten Ort, der unterhalb der Klinik liegt, hin. Traumwandlerisch poetisch bewegt sich der neue Film des international ausgezeichneten, thailändischen Regisseurs Apichatpong Weerasethakul in die Gefilde zwischen Leben und Tod, Schlaf und Wachzustand. (Quelle: Verleiher)

Weil er weiß, dass er schwer krank ist und bald sterben muss, will Uncle Boonmee noch ein letztes Mal in den Kreis seiner Familie zurückkehren und hier die letzten Tage und Stunden seines Lebens verbringen. Dabei erscheint ihm nicht nur der Geist seiner verstorbenen Frau, sondern ebenso sein Sohn, den er lange für verschollen hielt. Und kurz vor seinem Ende unternimmt Uncle Boonmee dann noch eine letzte Reise - eine letzte Reise zum Ort seines ersten Lebens. (j.b.)

Der Soldat Keng und der Junge Tong sind ineinander verliebt. Eines Tages verschwindet Tong, und das ganze Dorf hat Angst, denn eine Bestie fällt die Kühe der Bauern an. Wird eine thailändische Sage plötzlich Wirklichkeit? Die besagt nämlich, dass es Menschen gibt, die sich in Tiger verwandeln können. Doch Keng begibt sich in den Dschungel, um seinen Geliebten zu finden. Eine gefährliche Suche beginnt. (aga)

Syndromes and a Century

Blissfully Yours

In zwei Milliarden Jahren steht die menschliche Rasse kurz vor der Auslöschung. Die einzigen Zeugen ihrer Existenz sind verlassene und surreale Monumente, die hoch in den Himmel ragen und eine ätherische Stimme, die aus einer fernen Zukunft mit uns kommuniziert. "Last and First Men" ist ein Film ohne Menschen, aber mit drei ganz besonderen Protagonisten: den in Beton gegossenen Zeugnissen des jugoslawischen Brutalismus, Tilda Swintons Stimme und der Musik des isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson, der u.a. die Soundtracks für "Sicario" und "Arrival" schuf und 2018 im Alter von 48 Jahren starb. Der leidenschaftliche Science-Fiction-Leser Jóhannsson unterlegte die 16mm-Schwarz-Weiß-Aufnahmen seines einzigen Langfilms, fotografiert von "Victoria"-Kameramann Sturla Brandt Grøvlen, mit Auszügen aus dem gleichnamigen visionären Roman des britischen Schriftstellers und Philosophen Olaf Stapledon aus dem Jahr 1930, mit überirdischer Stimme vorgetragen von Tilda Swinton. "Last and First Men" ist ein hypnotisches Gesamtkunstwerk, ein Requiem für das Universum mit Anklängen an Stanley Kubrick, Béla Tarr und die Avantgarde, und lässt das Kino zur puren Synthese von Bild und Ton werden, zu einem Literaturexperiment als Kopfkino und einem Ort des Unmöglichen, an dem sich tiefste Vergangenheit und fernste Zukunft treffen.