Inge Eberhard aus dem Lavanttal in Kärnten glaubt, sich in einem Märchen wie aus Tausendundeinernacht zu befinden, als sie 1953 mit ihrem burmesischen Ehemann im Hafen von Rangun einläuft und mit fürstlichen Ehren willkommen geheißen wird. Erst jetzt nämlich erfährt die junge Österreicherin, dass ihr Mann Sao Kya Seng, den sie als Studentin in den USA kennen gelernt hat, nicht nur Bergbauingenieur ist, sondern auch Prinz des burmesischen Bergstaates Hsipaw und Oberhaupt der Shan. Inge ist somit die "Mahadevi", die Himmelsprinzessin. Schon bald sucht sie sich neue, eigene Aufgaben: Sie lernt Shan und Burmesisch, macht sich mit den Traditionen vertraut und engagiert sich in sozialen Projekten. 1962 findet das fortschrittliche Märchen ein grausames Ende: Sao Kya Seng wird nach dem Militärputsch verschleppt und ermordet. Der Prinzessin gelingt mit ihren beiden Töchtern 1962 die Flucht nach Österreich. Wegen ihrer asiatisch aussehenden Kinder sieht sie sich jedoch großen Anfeindungen ausgesetzt. Sie wandert 1966 endgültig nach Amerika aus. In Denver arbeitet als Lehrerin, heiratet 1973 Tad Sargent, dessen Namen sie heute trägt. Aus Angst spricht sie nicht über ihre Vergangenheit, bis sie 1994 die Kraft findet, ihre Erinnerungen in dem Buch "Dämmerung über Burma" zu veröffentlichen. Gemeinsam mit ihrem Mann engagiert sie sich unermüdlich für viele burmesische Flüchtlinge. Bis heute wird sie als letzte Mahadevi von den Shan verehrt.